TARO (1987)
Für 2 Klaviere, Perkussion, Bassklarinette und Flöte (Piccolo)
TARO basiert auf einer Art Kernmelodie, ähnlich einem cantus firmus, die durch eine rhythmische Textur kontrapunktiert und durch verschiedene Akzentebenen gegliedert wird. Die teilweise „minimalistischen“ Interaktionen zwischen den MusikerInnen werden zum Beispiel durch das Unisonospiel der beiden Pianisten bewerkstelligt, bei einer Textur, die auch von einem Spieler bewältigt werden könnte. Dies jedoch würde die kompositorische Idee und den damit intendierten Ausdruck zerstören. Eine andere Interaktion besteht zum Beispiel zwischen dem Schlagzeugpart und den Klavieren. Bei bestimmten Phasen bestimmt das „timing“ der Pianisten den Schlagzeugpart, während besonders bei den lang ausgehaltenen Tönen die Textur des Schlagzeugs für die Pianisten bestimmend ist. Diese und andere Formen der Interaktion sind nicht zuletzt das Ergebnis meiner praktischen Erfahrungen mit balinesischer und sundanesischer Gamelanmusik.
TARO ist deswegen keine Imitation einer Musiksprache einer anderen Kultur, sondern vielmehr der Versuch, ein anderes Musizierkonzept im Rahmen meiner eigenen, der westlichen Tradition verpflichteten Musiksprache zu realisieren.