Vortrag am Goethe Institut Jakarta
Zeitgenössische Komposition im interkulturellen Kontext: Gamelan und der Westen
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Wann |
11.03.2020 von 07:00 pm bis 09:00 pm |
Wo | Goethe Institut, Jakarta |
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Es ist keine neue Erkenntnis, dass westliche Komponisten/innen seit langem von indonesischer Gamelanmusik fasziniert waren und auf unterschiedliche Art und Weise darauf reagierten. Vor allem amerikanische Komponisten wie Lou Harrison, Colin McPhee oder Jody Diamond (um nur einige zu nennen), haben in dieser Richtung gearbeitet. In Europa war die Situation etwas schwieriger, und erst in den 1960er und 70er Jahren begann man vor allem im Jazz und der Rockmusik solche „Symbiosen“ zu wagen. Umgekehrt begannen indonesische Komponisten/innen sich ausgiebig mit westlichen Traditionen zu beschäftigen. Auf beiden Seiten ergaben sich aus diesen Versuchen in vielen Fällen eher Probleme aber auch viele gelungene Lösungen. Komponist/innen wie Slamet A. Sjukur, Michael Asmara, Toni Prabowo, Made Arnawa oder auch Rahayu Supanggah (um nur einige zu nennen) haben Werke geschaffen, die in diesem bi-kulturellen Kontext entstanden sind. Vor allem aber die jüngere Generation wie Septian Dwi Cahyo, Matius Shanboone, Iwan Gunawan, oder Dewa Alit hat sich dieser Problematik weit ausführlicher gewidmet. Als Mitverantwortlicher mehrerer Kompositionswettbewerb für südostasiatische Komponisten (Asian Youth Ensemble in Bangkok) erkannte ich bald, dass die Diskussion sich letztlich immer an der Kompatibilität der verwendeten Instrumente entzündete, von der Frage der zugrunde liegenden Musiksprache einmal ganz abgesehen. Daraus ergaben sich völlig neue Fragestellungen, die weit ab von Mauricos Kagels „Exotica“ angesiedelt waren und auch durch die Verwendung elektroakustischer Verfahren nur bedingt gelöst werden konnten. Dieser Vortrag/Workshop soll anhand einer aktuellen Produktion von Dieter Mack mit dem Ensemble Kyai Fatahillah für javanisches pelog/slendro Gamelan und Solo Schlagzeug (Mac Riefer) die Problematik beleuchten und im diskursiven Austausch Lösungen anbieten. Die Uraufführung des neuen Werkes wird im Rahmen des Festival Essen NOW am 1. November 2020 stattfinden.